Boogie Radio Orchestra war am Freitag den 25.9.2009
erstmals auf die Staudacher Musikbühne Foto.
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Traunsteiner Tagblatt 2.10.09
Musikalisch breiter Raum auf enger Bühne

Berliner Boogie Radio Orchestra lies alle acht Musiker auch als Solisten glänzen

Während es im Saal sogar Platz für eine Tanzfläche gab, war es auf der Bühne des Gasthof Mühlwinkls am Freitagabend richtig voll.

Kein Wunder, denn immerhin war das Boogie Radio Orchestra aus Berlin zu Gast. Weil ein Mitspieler erkrankt war, gab es „nur“ 3 Saxofone, dafür aber eine Idee mehr Platz. Was die so acht Musiker mit dem Bandleader und Sänger Peter Behne boten, gefiel dem Publikum: Musik der 20iger bis 50iger Jahre, bestimmt vom Swing der damaligen Zeit und dem in den Anfängen aufkeimenden Boogie Woogie.

Ein, zwei Stücke zum Warmspielen und schon ging es dahin. Viel Routine. Ein eingespieltes Team bot ein breites Spektrum über Blues, Rock’n’Roll und Jazz.

Natürlich stieß der Bläsersatz mit kurzen prägnanten Einsätzen, aber auch feinem Zusammenspiel mit Tenor Sax, Jörg Miegel, Alt Sax, Thomas Zwerger und Baritone Sax Segond von Banchet immer wieder in den Vordergrund, aber Bandleader Peter Behne bot jedem seiner Mitmusiker breiten Raum. Am Piano beeindruckte Amely Zapf das Berliner Multi-Talent mit schnellen Boogie-Läufen, gepfeffertem Rock’n’Roll wie auch feinfühligem Jazz. Einen lebhaften Kontrabass bot Volkmar Parschold und brachte so mit dem vielseitigen, abwechslungsreichen Drummer Andreas Bock so richtig Schwung. Der Gitarrist Jan Hirte erhielt viel Raum und nutzte den für feine Soli. Besonders gefiel die Band in langsamen schweren Balladen, wenn sehr gefühlvoll und liebevoll arrangiert gespielt wurde und dieses breite Musikerspektrum saubere und immer wieder neue Facetten auf blitzen ließ.

Und als sich einige Zuhörer die Füße warm getanzt hatten und es sich die übrigen so richtig gemütlich eingerichtet hatten in dem vollen Sound, der von der Bühne blies, da ging es in der zweiten Hälfte erst so richtig rund.

Immer wieder präsentierte sich das Boogie Radio Orchestra in anderer Zusammensetzung. Mal ohne den Bandleder instrumental, dann ohne die Bläser mit Schwerpunkt auf Piano, Gitarre und Drums, Dann wieder die Rückkehr der Bläser durch den Saal, einzeln und jeder mit einem Solopart mal durch das Publikum, mal über
Tisch und Bänke.

Ein abwechslungsreiches Programm, ständiger Wechsel zwischen Musikern, daraus wieder völlig andere Stil Zusammensetzungen – fernab jeder Langweile.

Doch plötzlich erschrak das Publikum sehr. Hatte vorher mit feiner Stimme der Bandleader unterstützt vom Backgroundgesang der Mitstreiter den Gesangspart eindrucksvoll gestaltet, blies jetzt auf einmal punktgenau und gewaltig mit einer überaus kraftvollen Stimme die Pianistin Amely Zapf einen dreckigen Blues Gesang in den Saal, dass einem die Gänsehaut über den Rücken lief.
Tosender Beifall und Zugabe Rufe mitten im Konzert waren die Folge und ab dann steuerte die Dame am Piano auch immer wieder einen Gesangspart bei. Überhaupt honorierte das Publikum die vielen bunten Sololeistungen immer mit anhaltendem Beifall und Begeisterung.

Es war eine eindrucksvoll dar gebrachte, vielfältig inszenierte Reise, die der Bandleader Peter Behne - mit vielen humorvollen Erläuterungen versehen - durch die Musik ab den 20iger Jahren bot.

Und das Publikum wie auch die Tänzer hatten ihren Spaß daran, der Veranstalter, die Staudacher Musikbühne, auch, denn wegen der vielen Bläser hatte er doch Anfangs etwas bedenken wegen des vielleicht zu lauten Sound, der aber bei dieser Band bestens eingestellt war.

Text :Ludwig Flug
Fotos : Alex Welte

Boogie Radio , die auch schon mal 2001 in Staudach spielte, ist in immer wieder überraschenden Besetzungen seit 1998 in Europas Blueslandschaft unterwegs.
Seit 2007 auch in einer 9 Mann Besetzung.
Landauf / landab macht die Band derzeit von sich reden. Beim Festival in Dresden, in Lenk in der Schweiz wo die Auswahlkriterien besonders hoch sind, mit internationalem Aufgebot, überall wird die Truppe frenetisch gefeiert.
Dem Sänger vom Boogie Radio Orchestra flattern die Hosenbeine, denn neben ihm blasen sich gleich vier Hardcore - Saxophonisten die Seele aus dem Leib. Dazu noch 4 absolute Cracks an Bass, Gitarre, Drums und Piano - da kommt ein ordentliches R&B Pfund herüber. Den Sound der 40er und 50er mal ganz ohne Kratzer zu hören bringt einfach gute Laune und lässt so manche Träne kullern.

Aktuelle Besetzung :
Amelie Zapf, p.
Jan Hirte, g.,
Volkmar Parschold, b.,
Andreas Bock, dr,
Peter Behne, voc.
Reiner Hess, as, ts, arr.,
Jörg Miegel, ts.,
Thomas Zwerger, as.,
Georg Fischer, bs.